Neben den obligatorischen Karatekursen
für Kinder, Mädchen und Frauen
werden speziell auf die Bedürfnisse der Frauen ausgerichtete Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse angeboten. Diese Kurse umfassen neben dem Erlernen von effektiven Selbstverteidigungstechniken eine ganze Reihe weiterer Aspekte, die im Allgemeinen bereits im Vorfeld von potentiellen Gefahrensituationen helfen, diese zu ,entschärfen‘.
Folgende Themenbereiche stehen im Fokus dieser Kurse:
- Gewaltprävention durch das Ausstrahlen von sog. ,Anti-Opfer-Signalen‘
Vorbeugen ist der beste Schutz, denn damit kann verhindert werden, dass der Täter überhaupt erst zum Angriff übergeht: Durch selbstbewusstes Verhalten, das durch die Ausstrahlung von Anti-Opfer-Signalen erreicht wird, wie bspw. – ein aufrechter Gang – ohne eingezogenen Kopf und Blick, – ein klares und unmissverständliches „Nein!“, das dem Täter einen klaren Standpunkt und im Ernstfall die Bereitschaft und den festen Willen zur Gegenwehr signalisiert. (Täter suchen laut Statistik der Kriminalpolizei Hannover Opfer und keine Gegner)
Hierbei gilt: Der Körper verleiht dem Wort den nötigen Ausdruck.
- Kommunikations- und Manipulationsformen
Ziel einer Manipulation ist es, den anderen in seiner Sicherheit zu schwächen und seine Interessen durchzusetzen. Durch Rollenspiele werden meist mehrere Manipulationsstrategien deutlich, z. B. – aus der Rolle zu fallen, nein zu sagen, Grenzziehung und Forderungen zu stellen, – das „Nein“ zu ignorieren, – einzuschüchtern, – zu schmeicheln, – manipulativ zu kritisieren
Das Beherrschen verschiedener Kommunikationstechniken und -stile gehört zur Grundlage einer selbstsicheren Persönlichkeit
- Das Einschätzen von kritischen Situationen im Vorfeld
– Wahrnehmung ist die Grundlage aller menschlichen Handlungen. Innere und äußere Wahrnehmung dienen der Informationsverarbeitung von Umwelt- und Körperreizen mit dem Ziel, das eigene Überleben zu sichern; je höher entwickelt die Wahrnehmung eines Menschen ist, desto besser kann er komplexe Situationen wahrnehmen und das eigene Handeln besser kontrollieren. Konflikte können besser kommuniziert und kritisch reflektiert werden. – Verhaltensmuster in latenten Gefahrensituationen – Spielerisches Trainieren von Gefahrfenerkennung – Umgang mit Überraschungseffekten – Gefahren werden „wieder erkannt“ (schon einmal trainiert, besprochen)
- Bewältigungsmuster für gewalttätige Grenzüberschreitungen
– Verhalten und Handeln eines Menschen werden bestimmt von seinen Lernerfahrungen und Erwartungen (phänomenologische Wahrnehmung). Auf der Grundlage lernpsychologischer Vorgänge werden im impliziten und expliziten Gedächtnis die räumlichen, zeitlichen und sozialen Erfahrungen als Engramme im Erinnerungsystem des Körpers gespeichert. Als kleinstes kontrollierbares Ausdrucks- und Handlungsfeld ist der Körper abhängig vom Erfahrungswissen, das sein Denken, Fühlen und Handeln bestimmt. – Umgang mit/oder Reaktionen auf „Anmache“ oder Übergriffen
- Geschlechts- und altersspezifische SV-Techniken
– Kniffe und Tricks zur Prävention, die letztlich zum hilfreichen Selbstschutz führen sollen, – Formen der alltäglichen Gewalt und der Umgang damit.
In erster Linie werden Abwehrmethoden auf die häufigsten Angriffsformen vermittelt. So geht es um den Schutz von Kopf und Brustbereich, die attackiert werden, um das Opfer zu demütigen oder unterzuordnen.